Mit dieser Checkliste kannst du systematisch der Zustand eines Kites beurteilen:
- Vor einer Reparatur
- Vor Kauf oder Verkauf eines gebrauchten Kites
- Vor dem Urlaub
- Bei Windstille und Langeweile
Nimm dir Zeit für eine gründliche Untersuchung. Um alle Punkte durchzugehen benötigst du ca. 30 Minuten.
Segelnähte
- Nähte dürfen nicht angescheuert sein. Alle Nähte soweit zugänglich auf beiden Seiten überprüfen.
- Alle Fadenenden sind verriegelt und die Enden sind verschmolzen
- Keine lose baumelnden Fäden
Segeltuch
- Keine Risse oder Löcher
- Reparierte Stellen sind beidseitig mit Patches geklebt oder neues Segeltuch aufgenäht
- Ecken der Patches abgerundet
- Wenn kleine Patches nur aufgeklebt sind, dann dürfen sich die Kleberänder nicht gelöst haben
- Keine schlecht nachgenähten Stellen mit zu geringem Stichabstand (Perforation)
- Keine gedehnten Stellen (zu erkennen an einer Beule nach innen oder außen) durch Baumkontakt o.ä.
- Segeltuch in gutem Zustand und nicht durch Flattern im Wind und Sonne geschwächt
- Keine Haarrisse am Achterliek
- Ripstopfäden nicht gebrochen
- Beschichtung nicht beschädigt
- Keine Risse entlang der Übergänge von weichem zu härteren Segelmaterial (z. B. von Segeltuch zu Dacron am Tip und Achterliek)
- Segeltuch fühlt sich nicht an wie ein abgetragenes T-Shirt
Aufgenähte Patches
- Wenn ein Patch aufgeklebt und zusätzlich vernäht ist, dann spielt es bei einer sauberen Naht (Verschlingung Ober- und Unterfaden im Stichloch) für die Festigkeit keine Rolle wenn sich die Kleberänder bis zur Naht lösen. Das ist nur ein optischer Mangel.
Geradstich und falsches Reparaturmaterial
Am Segel dürfen an keiner Stelle Patches mit Geradstich aufgenäht worden sein. Eine Naht mit Geradstich wirkt wie eine Sollbruchstelle und das Segeltuch wird genau entlang der Stiche reißen.
Wird bei einer Reparatur ein zusätzliches Stück Segelmaterial benötigt, so darf nur geeignetes Segeltuch (Polyester Spinnaker oder alternativ hochwertiges Nylon) in einer Gewichtsklasse von ca. 50g/qm verwendet werden. Viele Stoffe die ähnlich aussehen, teilweise auch als Spinnaker verkauft werden, halten den Kräften und der UV Belastung am Kite nicht Stand und reißen bald.
Hier ein Bild einer Reparatur mit Geradstich und vermutlich einem Innenzeltstoff. Handwerlich gut ausgeführt aber sowohl optisch als auch mechanisch ist der Kite damit stärker beschädigt als zuvor. Die Reparatur der „Reparatur“ ist sehr aufwändig, da neben der Entfernung des Patches auch noch eine breitere Verstärkung notwendig ist um die Löcher des Geradstiches zu überdecken.
Fronttube + Struts
- Keine abgescheuerten Nähte an der Tube und den Verstärkungen
- Keine angeklebten Verstärkungen. Du weißt nie wie die Nähte darunter aussehen
- Keine gedehnten oder ausgerissenen Stichlöcher
- Die Verschlussnaht entlang der Fronttube ist die am stärksten belastete Naht des Kites. Diese Naht muss ganz genau kontrolliert werden. Besonders im mittleren Bereich des Kites (großer Durchmesser) dehnen sich bei manchen Kites und Baujahren die Stichlöcher wenn der Kite einmal zu stark aufgepumpt wurde.
- Keine Löcher oder durchgescheuerten Stellen
- Keine tiefen Kratzer oder Löcher in den Tubes
- Reißverschlüsse und Klettverschlüsse an den Strut- und Tipenden sind korrekt verschlossen damit kein Sand eindringen kann
- Befestigungspunkte der Waage in gutem Zustand und nicht eingerissen
- Um die Befestigungspunkte der Waage und Steuerleinen herum darf die Fronttube durch die sich bewegenden Leinen nicht angescheuert sein
- Wenn der Kite am Boden liegt und der Wind immer wieder auf das Segel drückt knicken die Struts ab und bekommen Knickstellen. Mit der Zeit wird an diesen Stellen das Segeltuch immer schwächer und es entstehen kleine Löcher.
Bladder und Ventile
- Alle Ventile incl. Stöpsel und Sicherungen in gutem Zustand. Keine porösen oder beschädigten Stellen
- Ventilstöpsel sitzen fest im Ventil wenn sie geschlossen sind und lassen sich nur mit etwas Kraftaufwand aus dem Ventil ziehen.
- Ventilstöpsel nicht abgerissen
- Klettbänder der Ventilsicherungen noch gut haftend
- Schläuche des Onepumpsystems nicht porös
- Schläuche des Onepumpsystems korrekt und sicher befestigt (Manschette, Kabelbinder o.ä.)
- Ventile und Onepumpverbinder in die Tube hineindrücken und durch die Öffnung kontrollieren, ob diese schon mal nachträglich am Bladder angeklebt oder mit Patches abgedichtet wurden.
- Kite aufblasen und auf Dichtigkeit überprüfen (über Nacht warten oder mit Spüliwasser wässern ->)
Waage
- Alle Waageleinen auf Beschädigungen prüfen
- Alle Pulleys auf Leichtgängigkeit prüfen
- Alle vernähten Stellen überprüfen
- Waageleinen auf rechter und linker Seite des Kites auf gleiche Länge überprüfen
Symmetrie
- Kite aufblasen und mit der Fronttube auf eine absolut ebene Fläche legen.
- Den symmetrischen Verlauf der Fronttube überprüfen indem du den Abstand der Segmente vom Boden aus misst. Einige Segmente werden plan aufliegen, andere werden einen Abstand vom Boden haben. Die Abstände müssen auf beiden Seiten identisch sein.
- Ebenso die Höhe der Tips vom Boden aus vergleichen
- Stellung der Tips von hinten gesehen muss identisch bzw. spiegelbildlich sein. Meistens stehen sie etwas nach innen.
- Segeltuch muss auf beiden Seiten gleichmäßig durchhängen
- Luft aus dem Kite lassen und Länge des Achterlieks vergleichen. Dazu beide Seiten genau aufeinanderlegen.
Ich hoffe das hilft dir bei der Bewertung des Kites weiter.
Ergänzungen, Anmerkungen oder Fragen gerne über Kontakt.